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apano-Stimmungsindex

Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater

bei 90% liegt laut CME Fed Watch Tracker die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank auf ihrer Sitzung am 20./21. September einen weiteren Jumboschritt von +0,75% gehen wird. Einstimmig betonen alle FED-Gouverneure, dass ein weiterer entschlossener Zinsschritt erfolgen muss. Trotzdem äußerten sich letzte Woche drei von ihnen zurückhaltender zum Ausmaß der Anhebungen, weil sie die Gefahr eines Überdrehens der Zinsschraube befürchten – denn die Auswirkungen werden erst mit Zeitverzögerung wirksam und damit sichtbar. Deshalb glaube ich, dass die Entscheidung über „0,5 oder 0,75“ erst morgen fällt: mit der Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise. Sollten diese deutlich moderater ausfallen als prognostiziert, dürfte der Fed Watch Tracker heftig reagieren. Die jüngste Schwäche des US-Dollar zum Euro könnte ein Indiz sein, dass einige Anleger auf diesen Überraschungseffekt setzen. Freilich steht hinter dieser Bewegung auch eine neue Euro-Stärke, verstärkt dadurch, dass sich einige EZB-Vertreter über das Wochenende für erforderlichenfalls aggressive weitere Zinsschritte ausgesprochen haben. Manche Beobachter vermuten einen Short Squeeze, dafür spricht die Dynamik der Euro-Erholung zum USD. Die europäischen Börsen starten gut gelaunt in die neue Woche, was evtl. an dieser Euro-Stärke liegen könnte, die Euroland für diejenigen globalen Investoren wieder attraktiver macht, die sich perspektivisch Wechselkurs-Windfallprofite erhoffen. Zudem dürfte der große Verfalltermin seine Schatten voraus werfen: ich habe am Freitag den Short Squeeze Effekt angesprochen, der den besonders geprügelten Werten des Euroraums nun zugutekommt. Der DAX überwindet zur Stunde den 20- und 50-Tage-Durchschnitt, was dem apano-Stimmungsindex +4 Punkte bringt. Bereits im Freitagshandel hat der S&P 500 mit dem Überwinden der 50- und 100-Tage-Linie diese Entwicklung vorexerziert und damit +6 Punkte zum Index beigesteuert. Die US-Unternehmen könnten nun davon profitieren, dass sich die Wechselkurse etwas entspannen, diese Belastung haben global agierende Megacaps wie z.B. Microsoft in ihrer Q2-Berichterstattung ausdrücklich erwähnt. Neben Short Squeeze- und Wechselkurseffekten dürfte auch der weiter sinkende Gas-Future ein Grund für die gute Laune an den Euroland-Börsen sein. Besonders profitieren erneut Bankwerte, nach neuesten Berechnungen dürfte der weite Spread zwischen TLTROs und Einlagensätzen zu Milliardengewonnen führen. Besonders fest heute auch Autowerte, hier wird die günstige Bewertung als konkretes Argument aufgeführt, aber auch Kurspflege von Investmentbanken, um gute Stimmung im Vorfeld des Porsche-Börsengangs zu schaffen. Vielleicht locken aber auch geopolitische Perspektiven globale Anleger nach Europa? Die Geländegewinne der Ukraine könnten Hoffnungen auslösen, dass der Krieg auf ein Ende zusteuert. An den Fernostbörsen fand feiertagsbedingt nur eingeschränkt Handel statt. Reuters berichtet, dass das US-Handelsministerium in Kürze neue Regulierungen veröffentlichen will bezüglich des Exports von Halbleiter-Equipment an chinesische Firmen, die fortschrittliche Chips im Sub-14 Nanometerbereich produzieren. Der Punktestand des apano-Stimmungsindex empfiehlt uns heute eine weitere Aufstockung auf 40%. Wie am Freitag geschrieben, haben wir diesen Schritt jedoch bereits vor dem Wochenende antizipiert, der Investitionsgrad des apano Global Systematik liegt bei 53%. Eventuell erhöhen wir heute noch bis 60%. Danach warten wir aber auf die o.a. immens wichtigen US-Konsumentenpreise, auch wenn der Stimmungsindex sich beim Schreiben dieses Blogs schon der nächsten Ausbaustufe - Empfehlung 75% - nähert.

 

Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.