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apano-Stimmungsindex

Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater

ab 14:30h MEZ wird sich zeigen, ob die Börsenrallye der letzten Tage ausgebaut wird oder rasant in sich zusammen fällt. Die Hoffnung, dass die US-Verbraucherpreise im August einen deutlichen Hinweis auf eine Beruhigung der Inflation aussenden, hat den globalen Aktien in den letzten beiden Handelstagen ordentlich Flügel verliehen. Das wiederum hat nach meiner Einschätzung zu umfangreichen Zwangseindeckungen zur Verlustbegrenzung bei Leerverkäufern (Short Squeezes) insbesondere wegen des großen Verfalltermins am Freitag geführt. Das Resultat dieser Spirale war die gesehene ausgeprägte Aufwärtsdynamik. Erwartet wird, dass die Verbraucherpreise im August um 0,1% ggü. Juli gesunken sind, das entspräche +8% zum Vorjahr. Die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel wird mit +0,3% bzw. mit +6,0% taxiert. Abweichungen dürften heute Nachmittag heftige Reaktionen an den Aktien-, Devisen-, Rohstoff- und Bondmärkten auslösen. Eine Bestätigung oder Verschlechterung der Zahlen wird einen Haken an die Frage setzen, ob die FED am 21. September um 0,75% erhöhen wird. Eine deutliche Abweichung nach unten, insbesondere in der Kernrate, dürfte die Fantasie befeuern, dass die US-Notenbank um lediglich 0,5% anhebt. Wir haben frühzeitig auf diese Hoffnungsrallye gesetzt und sind dem strikt systematisch arbeitenden apano-Stimmungsindex voraus geeilt, so dass der Investitionsgrad des apano Global Systematik nun bei 60% liegt. Heute überholt uns jedoch der Index: durch die Zugewinne von gestern/heute früh bei Schwellenländer-Anleihen, S&P 500, Nikkei 225, Shanghai Composite und vor allem beim STXE 600 jagt er weitere 13 Punkte nach oben. Der aktuelle Zustand des globalen Anlegersentiments von +3 empfiehlt uns nun eine weitere dynamische Aufstockung des Investitionsgrades von 40 auf 75%. Diesem Rat werden wir aber heute früh nicht folgen: wir warten 14:30h ab. Eine solch ausgeprägte Stimmungsaufhellung – das waren jetzt +34 Punkte innerhalb einer Woche - ist ein selten auftretendes Phänomen. 2022 haben wir solche Sprünge jedoch des Öfteren gesehen, weil bereits einige Bärenmarktrallyes stattfanden, denen anschließend stets ein Wiedereinbruch der Kurse folgte. Diese Zyklen sind Ausdruck der hohen Unsicherheit und Meinungsverschiedenheit unter den Investoren. Das wiederum ist völlig nachvollziehbar, denn die Anhäufung von Problemen unterschiedlichster Natur ist ungewöhnlich und lässt sehr viele weit auseinander klaffende Kombinationsmöglichkeiten zu, wie es mit Wirtschaft und Börsen in den nächsten Monaten weiter geht. Eine kleine Neujustierung einer Stellschraube – wie z.B. derzeit die US-Inflationserwartung – hat unmittelbare Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeit der verschiedenen Szenarien. Heute früh tastet sich Europa vorsichtig weiter nach oben, der erneute Rückgang der Gas-Futures ist dabei hilfreich. Asien tendierte gut behauptet, in Seoul gab es kräftige Aufschläge bei Tech- und Bauwerten. Unter den großen Analystenhäusern äußert sich JPMorgan laut Bloomberg recht zuversichtlich. Als besonderes Argument wird aufgeführt, dass sich die Inflation quasi von selbst bereinige, insofern weitere externe Verwerfungen ausblieben. Wells Fargo hingegen geht in einem CNBC-Artikel davon aus, dass wir uns weiterhin im Bärenmarkt befinden und begründet dies mit dem noch fehlenden Über-Pessimismus oder alternativ den ausbleibenden Anzeichen einer ökonomischen Aufhellung. Logisch, aber lustig, dass die Kaufliste konträr ist: JPMorgan empfiehlt Zykliker und die Vermeidung von defensiven Branchen, Wells Fargos rät zu genau entgegen gesetzter Vorgehensweise. Laut Reuters besagt eine Statistik der Bank of America, dass die dazu befragten Fondsmanager zum Zeitpunkt der Umfrage (2.-8.-September) „super bearish“ waren und den höchsten Cashbestand seit 2001 hielten. Die beliebteste „Wette“ war long-USD.