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apano-Stimmungsindex

Täglicher Kommentar des apano-Fondsberaters

Mit der Begründung, dass Vollbeschäftigung herrsche und die Inflation schneller steige als erwartet und bereits über der 2%-Zielmarke läge, hat die US-Notenbank die Leitzinsen wie erwartet auf den neuen Korridor von 1,75%-2,00% erhöht. Zugleich deutete sie an, dass für das laufende Jahr noch zwei weitere Zinserhöhungen wahrscheinlich wären. Damit rückt sie von ihrem ursprünglichen Ziel von drei Erhöhungen pro Jahr ab. Sie begründet die aggressivere Gangart mit der robusten Wirtschaftsentwicklung. Die Marktteilnehmer scheinen diesem Optimismus nicht zu trauen und glauben wohl eher, dass ein zu forscher Zinsanstieg die Konjunktur abwürgen könnte. Zu erkennen ist dies daran, dass die Renditen der 10jährigen Anleihen im Gegensatz zu den von der FED-Mechanik unmittelbar beeinflussbaren kurzen Laufzeiten gestern nicht angestiegen sind – was ein klares Indiz für Konjunkturängste ist. Der Abstand zwischen 2- und 10-jährigen Staatspapieren liegt nun bei nur noch 40 Basispunkten. Das ist das niedrigste Gap seit 2007. Das Ausbleiben der Zinserhöhung „am langen Ende“ ist auch der Grund, warum der US-Dollar nach der Zinserhöhung schwächer und nicht stärker wurde. China meldet enttäuschende Konjunkturzahlen für den Mai: Industrieproduktion +6,8% ggü. Vorjahr (erwartet war +7%), Einzelhandelsumsatz +8,6% (erwartet +9,6%). Erwartet wird in der heutigen EZB-Sitzung eine Ankündigung zur Beendigung der Anleihekäufe zum Jahresende. Parallel dazu könnte Draghi versuchen, die Zinserhöhungserwartungen nach hinten zu schieben. Neben der zu falkenhaften US-Notenbank wird das Sentiment der Anleger heute dadurch belastet, dass die US-Regierung im Tagesverlauf eine konkrete Liste der 50 Mrd umfassenden chinesischen Waren vorlegen will, die sie mit Importzöllen belegen will. Gold profitiert von der Nervosität (-2 Punkte im Stimmungsindex).