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apano-Stimmungsindex

Täglicher Kommentar des apano-Fondsberaters

Die Dinge kommen ins Rollen – wie im gestrigen Blog angesprochen, setzt Trump sein Chicken Game mit China in der Variante „Zuckerbrot und Peitsche“ fort: 10% auf 200 Mrd importierte Waren aus China ab dem 24. September. Eine Erhöhung auf 25% ist ab Anfang 2019 für den Fall vorgesehen, dass die neuen Handelsgespräche zu keiner Einigung führen. Das war ein riskantes Manöver, denn der US-Präsident lief mit dem extrem nahen Einführungstermin durchaus Gefahr, dass China die anberaumten Gespräche platzen lässt. Dies ist jedoch nicht der Fall, weshalb heute früh die Börsen in Asien erleichtert reagieren und kräftig klettern (Shanghai Composite Index +1,8%). Trump hat damit einen Etappensieg errungen, den er innenpolitisch auch gegen Hardliner gut verkaufen kann („seht ihr, ich rede nicht nur, ich mach was gegen das Ungleichgewicht“). Es ist nicht abwegig, zu spekulieren, dass Trump es jetzt damit auf sich beruhen lässt, keiner würde ihm das nun vorwerfen. Wirtschaftspolitisch ist noch nicht allzu viel Porzellan zerschlagen, die Märkte können damit leben. Aber es wird jetzt trotzdem eng. Denn China hat angekündigt, trotz seiner Gesprächsbereitschaft reagieren zu müssen (was aus Gründen der Gesichtswahrung nachvollziehbar ist). Die größte Sorge gilt aktuell den Technologiewerten, denn es ist eine mögliche Option, dass China die Lieferung von wichtigen Bauteilen zumindest vorübergehend einschränkt. Freilich wäre das überhaupt nicht im Interesse von China, zudem hat Trump ja auch noch die mächtige Option der Zölle auf die nächsten 267 Mrd in der Hinterhand. Es wird wohl neben den Handelsgesprächen auch auf die weitere Entwicklung um Nordkorea ankommen, wie eng China mit den USA kooperiert. Der apano-Stimmungsindex ist heute unverändert, aber unterhalb des Radars hellt sich Europa auf.