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apano-Stimmungsindex

Täglicher Kommentar des apano-Fondsberaters

Seit 35 Jahren beobachte ich die Börsen und habe dabei nur sehr selten einen Tag erlebt wie gestern. Wie in einer Achterbahn sprangen die Kurse der Anleihen, Aktien und Devisen munter hin und her. Gleich mehrfach wechselten sie dabei das Vorzeichen zum Vortag. Auslöser waren die EZB-Entscheidungen, obwohl diese eigentlich nicht überraschten: Zinssenkung um 0,1% auf -0,5%, Teile der Bankeinlagen bei der EZB werden von Strafzinsen freigestellt und es gibt ein neues Anleihekaufprogram für Anlehen über monatlich 20 Mrd. Dieses läuft unbefristet – konkreter: so lange, bis eine Zinsanhebung im Raum steht. Der Spielraum, welche Anleihen gekauft werden dürfen, wurde erweitert. Auffallend intensiv fordert Mario Draghi die Staatslenker erneut auf, fiskalpolitische Entscheidungen zu fällen, um die Konjunktur zu beleben. Das Gezerre an den Märkten zeigt, dass die Marktteilnehmer ungewöhnlich ausgeprägt konträr denken und agieren. Im heutigen Frühgeschäft setzt sich der Preisrückgang der europäischen Staatsanleihen fort. Dies bedeutet Renditeanstieg im Euroraum, was diesen weiter klettern lässt. Der US-Dollar momentan auf dem schwächsten Stand seit einem Monat. Parallel mit den seit einer Woche anhaltenden Anleiheverkäufen setzt sich die exakt seitdem zu beobachtende Stärke der lange Zeit gemiedenen Underdogs fort: Banken, Bergbau und Automobilindustrie. Dagegen die bisherigen defensiven Börsenlieblinge Verbrauchsgüter und Gesundheit unter Druck. Beachtenswert: bei aller Hektik fällt die implizite Volatilität, d.h., die Börsianer sind nicht sonderlich besorgt. Im apano-Stimmungsindex heute +1 Punkt für EM-Anleihen, die weiter von der leichten Entspannung im Handelsstreit profitieren. Die erneut aufgeflammte katalanische Unabhängigkeitsbestrebung bedeutet für spanische Staatsanleihen hingegen erneut -1 Punkt.