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apano-Stimmungsindex

Täglicher Kommentar des apano-Fondsberaters

Die am Donnerstag in diesem Blog geäußerte Vermutung, dass eine Verschiebung des Brexit beantragt werden muss, erwies sich als richtig. Jedoch ist das scheinbare Chaos vom Samstag nichts Lächerliches, sondern konsequente Demokratie. Es erschließt sich mir nicht, warum viele Medien hämisch von einer „Klatsche“ für Boris Johnson sprachen. Im Gegenteil: dadurch, dass das Abkommen erst in Gesetzesform gegossen wird, bevor es den Ministern zur Abstimmung vorgelegt wird, sind die Chancen auf seine Annahme gestiegen. Denn einige Parlamentarier zögerten bislang mit der Zustimmung, weil sie befürchteten, von BJ ausgetrickst zu werden. Deren Bedenken werden durch dieses Prozedere zerstreut und damit liegt die Wahrscheinlichkeit nun bei über 50%, dass die Brexit-Befürworter die notwendige Anzahl von Stimmen zusammen bekommen. Ob der Brexit dann ab 1. November in Kraft tritt oder einige Tage oder Woche später, ist zweitrangig. Mit einer eher geringen Wahrscheinlichkeit ist auch denkbar, dass das Abkommen gekoppelt werden muss an ein zweites Referendum: „Brexit mit diesem Abkommen oder kein Brexit“. Ein harter Austritt ohne Deal erscheint unwahrscheinlich. Trotzdem bereitet sich UK auch auf diesen Fall vor (Operation Yellowhammer). Chinas Vizepremier berichtet über erhebliche Fortschritte in der Unterzeichnung des Phase 1 Deals, das stabilisiert trotz September-Exporteinbrüchen in Japan und Südkorea die Kurse in Asien. Wegen des steigenden Kupferpreises legt der apano-Stimmungsindex um vier Punkte zu. Interpretiert aber kein Grund zur Freude: das dürfte an den Unruhen in Chile liegen. Auf der IWF-Tagung wurden erneut die Regierungen aufgefordert, mit aktiver Fiskalpolitik – insbesondere strukturellen Reformen – der Geldpolitik unter die Arme zu greifen, um die Weltkonjunktur wieder auf Trab zu bringen.