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apano-Stimmungsindex

die gestrigen US-Konjunkturdaten bestärkten die Befürchtungen, dass die größte Volkswirtschaft der Welt auf eine Rezession zusteuert.

die gestrigen US-Konjunkturdaten bestärkten die Befürchtungen, dass die größte Volkswirtschaft der Welt auf eine Rezession zusteuert. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor (ISM) fiel im März auf 51,2 nach 55,1. Volkswirte hatte 54,3 prognostiziert. Regelrecht eingebrochen ist die Subkomponente „Auftragseingang“: von 62,6, auf 52,5. Die Werte sind zwar noch über 50, also expansiv, aber die Abkühlung gewinnt an Dynamik. Das gleiche gilt für den Arbeitsmarkt: der Anstieg der Beschäftigten im privaten Sektor betrug im März lediglich 145T Stellen, erwartet waren 200T. Die nächste Big Figure wird der große Arbeitsmarktbericht sein, der am morgigen Karfreitag veröffentlicht wird.

Anleihen, Gold und US-Dollar reagierten zunächst erwartungsgemäß, freilich beruhigte sich deren Entwicklung rasch wieder. An den US-Börsen kristallisierte sich hingegen eine klare Bewegung heraus: defensive Sektoren wie Versorger, Healthcare und Verbrauchsgüter waren gesucht, zyklische Branchen standen unter Abgabedruck. Auf Indexebene waren wegen der Rotation kaum Veränderungen festzustellen. Negative Ausnahme bildete der Nasdaq 100, wo insbesondere Halbleiteraktien und Unternehmen des Cloud-Sektors unter Druck standen. Die Brennpunktthemen „Chipstreit mit China“ und „akute AI-Chat-Sorgen“ belasten weiter. Dass die britische Medienaufsichtsbehörde Ofcom besorgt ist wegen der Marktmacht von Amazon und Microsoft im Cloud-Geschäft und das Thema an die Wettbewerbsbehörde CMA weiterleiten will, setzte den beiden Mega-Caps zu.

In Europa hatte der STXE 50 gestern freundlich tendiert, was an der Zusammensetzung dieses Index liegt. Der viel zyklischere DAX gab hingegen nach. Denn gefragt waren Energiewerte, Nahrungsmittelproduzenten und Healthcare – nicht jedoch Automobile und Industrieaktien. Das Bild ist heute früh ähnlich.

Aus China kamen heute früh gute Konjunkturmeldungen: der von Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor ist im März auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gestiegen. Trotzdem traten die Indizes nur auf der Stelle, Immobilien- und Technologiewerte wurden verkauft. Japans Indizes geben heute erneut mehr als ein Prozent nach. Schwach auch der KOSPI mit -1,4%. Hier standen insbesondere Technologie- und Batterietitel unter Druck. Letztere dürften unter dem anhaltenden Verfall der Lithiumpreise (inzwischen -30% vom Top) und unter der damit zusammen hängenden Abstufung von Albemarle (gestern -6% in New York) gelitten haben. Gründe für den Preissturz sind der verstärkte Abbau des Metalls und die schwächelnden Nachfrage nach EVs - insbesondere in China. Positiv: da zudem auch Nickel und Kobalt deutlich billiger geworden sind, könnte das dazu führen, dass die exorbitant gestiegenen Batteriepreise ein wenig zurück kommen. Morgen veröffentlicht Samsung Electronics sein Zahlenwerk. Das Schwergewicht verlor in Südkorea heute 2,5%.

Hinter der seit Anfang der Woche registrierten auffallenden Schwäche von Nikkei, TOPIX und KOSPI könnten zwei Sonderfaktoren stecken: zum einen die abstrakten, aber dennoch nicht völlig zu ignorierenden neuen atomaren Drohungen aus Nordkorea, und zum andern ganz konkret auch die Tatsache, dass beide Länder extrem abhängig sind vom Import des Energieträgers Öl. Laut CNBC hängt Japans Energieversorgung zu 40% am schwarzen Gold, SK sogar zu 75%. Der jüngste Preisanstieg und die Prognose einer weiteren Verteuerung dürfte sich in beiden Ländern unmittelbar belastend niederschlagen.

Mit 3,27% rentieren 10y US-Staatsanleihen inzwischen auf dem niedrigsten Stand seit Mitte September 2022. Die zweijährigen Pendants erlebten einen regelrechten Kollaps: mit 3,72% nach 5% vor einem Monat dürfte diese Entwicklung einen größeren Kurseinbruch am US-Aktienmarkt verhindern, wenngleich auch die Rezessionsängste nicht viel Raum für Kurseuphorie lassen.

Der APX verliert wegen des Nikkei 4 Punkte.