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apano-Stimmungsindex

der weltweite Rückgang der Anleiherenditen setzte sich gestern beschleunigt fort.

der weltweite Rückgang der Anleiherenditen setzte sich gestern beschleunigt fort. Die Ton angebenden 10y-US Staatspapiere warfen in New York zum Handelsschluss nur noch 4,50% ab nach 4,61% am Dienstagabend. Trotzdem konnten die US-Börsen daraus keinen Nektar saugen. Denn Jerome Powell machte entgegen der Markterwartungen keine Aussagen zu Wirtschaft und Zinspolitik, was die Investoren verunsicherte. Freilich wird heute noch eine Podiumsdiskussion stattfinden, wo sicher diese Themen aufgegriffen werden. Freundlich präsentierten sich wieder einmal die Megacaps, vor allem Microsoft, während Energie- und Nebenwerte unter Druck standen. In Europa hatte sich zuvor nach zögerlichem Beginn eine positive Markttendenz durchgesetzt. Der deutliche Renditerutsch der letzten Tage wird vor allem dem jüngsten Einbruch der Energiepreise zugeschrieben – das weckt Hoffnungen auf einen inflationssenkenden Effekt.

Ein ranghoher US-Beamter teilte mit, dass es am 15. November in San Francisco zu dem gestern hier im Blog erwähnten Gipfeltreffen von Joe Biden und Xi Jinping kommen wird. Es ist kein explizites Meeting, das Gespräch findet lediglich am Rande des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgipfels (APEC) statt, aber immerhin. Das letzte Zwiegespräch hatte im November 2022 in Bali stattgefunden.

China meldet für Oktober einen 0,2%-Rückgang der Verbraucherpreise ggü. Vorjahr. Die Produzentenpreise fielen mit -2,6% den 13. Monat in Folge. Damit nimmt in China die Diskussion über eine deflationäre Entwicklung wieder Fahrt auf. Eine solche wäre gefährlich, weil sie Konsumenten dazu verleitet, geplante Käufe aufzuschieben. Dies wiederum kann die wirtschaftliche Erholung gefährden. Deshalb dürften diese Zahlen Spekulationen über finanzpolitische Stimuli verstärken. Freilich ist der Rückgang der Verbraucherpreise zum großen Teil auf den Kollaps der Schweinefleischpreise zurück zu führen. Der Kern-CPI (also ohne Energie und Nahrungsmittel) lag im Oktober bei +0,6% im Jahresvergleich. Die gute Nachricht ist, dass die weiter fallenden Produzentenpreise in China bedeuten, dass von dort keine Inflation in die Welt exportiert wird. Chinas Börsen reagierten kaum auf die Zahlen. Im Zentrum des Interesses steht weiterhin der Reuters-Bericht, dass der Versicherer Ping An – ein Schwergewicht des MSCI China Index - von der Regierung gebeten/aufgefordert worden sei, den zahlungsunfähigen Immobilienentwickler Country Garden samt Schulden zu übernehmen. Ping An dementiert lautstark, die Aktie verliert dennoch erneut 3%. In Japan hingegen kam es nach dem zweitägigen Kursrückgang heute zu einer deutlichen Erholung, der Nikkei legte 1,5% zu. Die Entspannung bei den US-Renditen mindert den Druck auf die Bank of Japan, aktiv werden zu müssen: verkleinert sich die Zinsschere zwischen japanischen und US-Anleihen, stabilisiert dies den Yen zum US-Dollar. Das wiederum bremst die importierte Inflation ab. Erst gestern hatte sich Japans Notenbankgouverneur Ueda ja zur beschleunigten Preisentwicklung geäußert und Befürchtungen einer straffer werdenden Geldpolitik ausgelöst.

Europas Börsen zeigen sich nach zwei Handelsstunden freundlich. Das französische EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau sagte heute früh in Radio Classiqe, dass keine Notwendigkeit mehr bestände, die Zinsen weiter anzuheben. Die zinsreagiblen Versorger zeigen sich deutlich erholt von ihrem gestrigen Rücksetzer. Wegen der hohen Dividendenrendite erscheint der Sektor attraktiv. Stark gefragt ist auch der Sektor „Industrials“ – hier begeistert das Zahlenwerk von Schneider Electric, die mit +5,5% den STXE 50 anführen. Die Kursrakete des heutigen Tages ist der niederländische Zahlungsabwickler Adyen mit +30%, was den ESX 50 beflügelt. Das hintere Ende belegen die Versicherer.

Heute Nachmittag relevant wird neben diversen Notenbanker-Äußerungen die neueste Statistik zur US-Arbeitslosigkeit. Im APX gewinnt der Nikkei +2 Punkte.